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Geschichte der Gemeindewerke Mittenwald

und ihrer Betriebszweige

Wichtige Eckdaten der geschichtlichen Entwicklung

über 100 Jahre

Die Ursprünge der Gemeindewerke lassen sich bis Ende des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen. Bereits damals hatten wohlhabende Bürger eigene Wasserversorgungen. So wurden z.B. das Hotel Post und die Brauerei Mittenwald aus einer Quelle in unmittelbarer Nähe des Lautersees versorgt. Am Kusenberg unterhalb des Latschenecks war ehemals ein öffentlicher Brunnen, der eine Zuleitung aus einer Quelle in der Nähe des Kaffeefeldes hatte.

Schon im auslaufenden 19. Jahrhunderts begann sich der Tourismus im Markt Mittenwald zu entwickeln, so dass der Bau einer leistungsfähigen und modernen Wasserversorgungsanlage unumgänglich wurde. Am 23. März 1891 wurde mit dem Bau begonnen, der am 31.12.1891 vollendet wurde.

Im Jahre 1896 machte sich der Gemeinderat von Mittenwald darüber Gedanken, wie man den ?Fremden? - vorwiegend Geschäftsleute, welche sich zur Erholung im Markt aufhielten - den Aufenthalt noch angenehmer gestalten könnte. So wurde die Elektrifizierung der Gemeinde beschlossen. Nach dem Erwerb eines geeigneten Grundstücks wurde die Firma Oskar von Miller mit der Projektierung und Ausführung eines Elektrizitätswerks beauftragt.

1898 konnte das Wasserkraftwerk am Mühlbach eröffnet werden und somit 750 Normallampen ihren Betrieb aufnehmen. Über die Jahre wurde die Leistung der Anlagen ständig ausgebaut.

Als der Strombedarf im Jahr 1934 über 250.000 kWh stieg wurde die kaufmännische Buchhaltung eingeführt und zugleich der Eigenbetrieb "Gemeindewerke Mittenwald" gegründet.

Bis zum Jahr 1937 stieg der jährliche Strombedarf auf 420.000 kWh (2009 rund 25.000.000 kWh) an, so dass mit den Isaramperwerken ein Stromlieferungs- und Gebietsabgrenzungsvertrag abgeschlossen werden musste.

1986 beschloss der Gemeinderat von Mittenwald, nicht zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes, eine Erdgasversorgung in Mittenwald aufzubauen. Mit der Erdgas-Südbayern GmbH wurde am 15.04.1986 ein Anschluss- und Bezugsvertrag abgeschlossen und mit dem Aufbau des Gasversorgungsnetzes begonnen.

Dieses konnte nach einer Bauzeit von fünf Monaten am 14. September 1987 in Betrieb genommen werden.

Zum 1. Januar 1997 nahmen die Gemeindewerke neben dem Hallenbad auch das Mittenwalder Eisstadion in sein Eigentum und seine Verwaltung auf. Die Kunsteisanlage wurde erstmalig im April 1969 in Betrieb genommen und wird seit dem 01. August 2004 über eine Pacht- Nutzungs- und Betriebsvereinbarung von der Firma ARENA Mittenwald GmbH betrieben. Über das Vermögen der Arena Mittenwald GmbH wurde im März 2024 das Insolvenzverfahren eröffnet und der Betrieb eingestellt. 

Eine Nostalgiereise mit der Sesselbahn

Das Jahr 1949 ist geprägt vom Bau des Kranzberg-Sesselliftes, welcher 1950 vollendet wurde.

Mit der Inbetriebnahme haben die Gemeindewerke von der Berglift GmbH die Betriebsleitung übertragen bekommen. Die Bahn erfreute sich einer regen Besucherfrequentierung, so dass 1964 und 1974 eine Kapazitätserweiterung erforderlich wurde. Nach der Auflösung der Berglift GmbH 1984 wird die Sesselbahn als eigener Betriebszweig der Gemeindewerke geführt.

6 Mitarbeiter einschließlich des Betriebsleiters sorgen für eine ganzjährige Beförderung. Der Sessellift überwindet einen Höhenunterschied von 240m auf einer Wegstecke von 1.420 m. Bei einer max. Beförderungsleistung von 450 Personen nutzen ihn ca. 70.000 Fahrgäste pro Jahr.

Das Schwimmbad - es war einmal

Zum 1. Januar 1997 übernahmen die Gemeindewerke den Betrieb des Hallenbades vom Markt Mittenwald und somit weitere 11 Teil- und Vollzeitkräfte.

Dieses wurde nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahren und Baukosten in Höhe von 1,89 Mio EUR im Herbst 1972 eröffnet.

Im April 1988 bis Sommer 1990 kam es dann zu erheblichen Modernisierungs- und Erweiterungsbauvorhaben (rund 3,3 Mio EUR), welche die Installation einer Wasserrutsche mit Außenbecken sowie einer Saunaanlage vorsahen. Überdies wurde das Erlebnis- und Planschbecken grundlegend saniert.

Im Jahre 2005 und 2007 kamen dann eine finnische Saunablockhütte und eine moderne Dampfgrotte hinzu.

Die Geschichte des Kanalnetzes in Mittenwald

Das Mittenwalder Kanalnetz nahm seine Anfänge im Jahr 1951 als die Schöttlkar- Wörnerstraße verrohrt und in den Ländbach entsorgt wurde.
Im Jahr 1960 wurde das Grundstück "Im Stockert" vom Markt Mittenwald erworben, auf dem bis 1962 eine mechanische Kläranlage mit Faulturm errichtet wurde. Zwischen 1975 und 1977 ist diese um eine biologische und 1981 um eine chemische Reinigungsstufe erweitert worden.

Aufgrund verschärfter Einleitwerte entschloss sich der Gemeinderat 1997 zum Neubau einer Kläranlage. Der Betrieb der Entwässerungsanlage einschließlich Fäkalschlammabfuhr obliegt den Gemeindewerken erst seit dem 1. Januar 1996. Bis zu dieser Übernahme haben die Werke die Abrechnung der Kanalgebühren im Auftrag des Marktes Mittenwald durchgeführt.

Zunächst war sie für eine Größe von 38.500 EW (Einwohnergleichwerte) ausgelegt, so dass ca. 2 Mio m³ Abwasser pro Jahr geklärt werden können.

Dies war zunächst ausreichend, um die Abwassermengen der Orte Krün, Wallgau und Mittenwald zu reinigen. Zwei Jahre später wurde die Ausbaugröße auf 43.000 EW erweitert, um auch den Anschluss der österreichischen Nachbargemeinden Leutasch und Scharnitz bewerkstelligen zu können. Nach Fertigstellung des 7,5 km langen, grenzüberschreitenden Zulaufkanals im Jahr 2003/2004 wurden auch die österreichischen Nachbargemeinden an die KOI angeschlossen. Seitdem werden in einem Kalenderjahr rund 1,7 Mio m³ Abwasser in der Mittenwalder KOI gereinigt.

Diese günstige Konstellation macht die KOI somit zu einer der wirtschaftlichsten Kläranlagen Deutschlands. Seit 2010 liegt der Anschlusswert bei nahezu 100%, wobei das Kanalnetz einschließlich der Hausanschlüsse eine Länge von rund 91 km erreicht hat.